E-Mountainbikes um 20 Kilo beflügeln den Markt und ebnen den Weg in Richtung E-Racing. Wir wollen genauer wissen, was es mit dem Trend auf sich hat und wie ein rennsportliches Format aussehen könnte. Wir haben dazu zwei Experten gefragt die es wissen müssen: Altmeister Karl Platt und Bike-Entwickler Marc Faude.
Lange Zeit kannte der Trend bei E-Mountainbikes beim Gewicht nur eine Richtung: Durch voluminösere Reifen, immer mehr Federweg und größer werdende Motoren und Akkus wurden E-MTBs mit jedem Konstruktionszyklus schwerer. Durch den Faktor „E-Motor“ wurde dies anstandslos in Kauf genommen, schließlich konnten die Mountainbikes ja gleichzeitig inSachen Fahreigenschaften signifi-kant verbessert werden: Mehr Reiengrip, stärkere Bremsen und viel Federweg bringen jede Menge Komfort und Fahrfreude. Und dies eröffnet einem breiten und zum Teil auch neuen Publikum den Weg zum E-Mountainbiking. E-MTBs sind durch diese Entwicklung massentauglich geworden, spalten sich aber auch mehr und mehr von ihren älteren Brüdern, den klassischen MTBs, ab – vor allem, was das Image angeht. Die neue Generation der E-Mountainbiker kümmert das freilich wenig – sie genießen den (Wieder-) Ein-stieg in ihr Hobby mit ihrem neuen Sportgerät, das sich vor allem-in der Touren- und Abenteuer-Schiene etabliert hat.

Es wird sportlicher
Doch diese Entwicklung ist keine Einbahnstraße; das zeigt ein Trend, der sich quer durch viele Marken zieht: E-MTBs werden wieder leichter und setzen ein Ausrufezeichen in Richtung sportlichen Fahrens. Marc Faude, Produkt-Visionär bei ADP Engineering, sieht einen Trend, der die Lücke vom kraftvollen E-MTB hin zum klassischen Bike schließen könnte: „Es kristallisieren sich gerade drei Gruppen an leichten E-MTBs heraus. Erst einmal die leichten Power- E-MTBs, wie das knapp über 20 kg leichte BULLS SONIC AM SL mit kraftvollem Shimano-EP8-Motor, 85 Nm Drehmoment und satter Akkuleistung von 740 Wh. Quasi kompromisslos in Sachen Leistung und dennoch 4 bis 5 Kilogramm leichter als vergleichbare E-MTBs mit Alurahmen.“

Zur zweiten Gruppe, so Faude, würden gewichtsoptimierte „Light E-MTBs“ mit einem Gewicht von rund 18 Kilogramm gehören. „Erreicht wird das geringere Gewicht durch einen kleineren Akku und einen zirka 60 Nm starken Motor, beispielsweise von Fazua.“
Dazu sieht der Experte eine weitere Entwicklung für die Zukunft: „Ich nenne sie mal ,E-Assist MTBs‘ mit noch kleineren, aber effizienten Motoren und Akkus. Dieser E-MTB-Typ wird dann auch viel im ,Bio-Modus‘ gefahren und könnte schlussendlich die Lücke zu den unmotorisierten MTBs schließen. Diese ,E-Assist-MTBs‘ fahren sich dann wie ,gute Beine‘ und könnten bei den Bio-Bikern viel Anklang finden. Es geht darum, wie klein und effizient ein Akku konstruiert werden kann – das wird noch ein sehr spannendes Thema in Zukunft“, so Faudes Prognose.
E-Racing als Katalysator
Gerade die erste Gruppe – leichte Carbon E-MTBs mit starkem Motor und großem Akku – wirbelt den Markt in zweierlei Hinsicht auf: Diese Bikes beeindrucken durch leichtfüßige Fahreigenschaften, die denen eines unmotorisierten AllMountain-Bikes sehr nahe kommen. Das weiß auch der Marathon-Masters-Weltmeister Karl Platt nach seinen Testfahrten zu berichten: „Gigantisch! Es macht ein Riesenunterschied, ob ich mit einem 22 oder 27 Kilo schweren Bike unterwegs bin. Da wird der Trend hingehen, davon bin ich überzeugt. Ein leichtes E-MTB fährt sich viel besser, viel agiler mit einem leichteren Handling.“

Dieser sportliche Charakter mit viel Power im Motor und Saft im Tank stößt noch eine weitere Türe auf, die wiederum viel Musik in die Entwicklung sportlicher E-MTB bringen könnte: der E-Rennsport. „Beim E-Racing muss sich allerdings noch das Rennformat etablieren und die Denkweise anpassen“, so Vordenker Faude, der mit BULLS die SONIC-Modelle entwickelt hat. „Man kann nicht einfach das olympische Cross-Country-Rennformat für das E-MTB übernehmen. Das E-Racing mit E-MTBs wird erst dann interessant, wenn es sich von herkömmlichen Rennen unterscheidet. Die Strecken müssen dafür insgesamt schwieriger werden, sodass sie mit einem Fully ohne Motor nur schwer zu fahren wären. Hier liegt ja der Vorteil des E-MTBs: Mit seinem starken Motor fahre ich Anstiege hoch, die ich sonst nicht fahren könnte, und in der Abfahrt profitiere ich vom massigen Federweg und fliege spektakuläre Passagen runter.“
Hand in Hand
Welche Sogwirkung diese Entwicklung hat, kann man bereits bei Marken wie BULLS beobachten. Längst bringen die Mountainbike-Profis der Marke wie Karl Platt ihre Erfahrungen aus dem Rennsport in die Entwicklung von E-MTBs mit ein. „Dem E-MTB gehört die Zukunft, das zeigen die Verkaufszahlen – da ist es mehr als wahrscheinlich, dass sich eine E-MTB-Rennszene entwickeln wird“, so der fünfmalige Cape-Epic-Sieger Karl Platt, der auch einer E-Racing-Taskforce bei BULLS angehört. „Aus Ingenieurssicht ist dies auch die viel interessantere Disziplin mit den vielen technischen Stellschrauben, die das E-MTB bietet – Motorleistung, Abstimmung, Fahrverhalten usw.“

Diese Taskforce ist bereits dabei, mit einer E-Racing-Variante in der SONIC-Modellbaureihe erste Impulse zu setzen. Beim firmeninternen Thinktank geht es aber um weit mehr: Hier wird eine Vision entwickelt, wie der E-Rennsport aussehen könnte und mit welchen E-MTBs dort gefahren wird. Wie diese Vision umgesetzt werden kann, wird sich in den nächsten Jahren zeigen; dass die sportliche Offroadmarke BULLS schon jetzt davon profitiert, sieht man an den aktuellen Modellen.
Unsere Auswahl der sportlichen E-MTBs von BULLS:

Bulls SONIC EVO AM 3 Carbon 750
BULLS setzt mit dem Sonic Evo AM auf Vielseitigkeit und maximale AllMountain-Performance. Für Ersteres steht etwa die optionale MonkeyLink-Lichtanlage, für Letzeres einerseits das sensible Fahrwerk mit 150 mm Federweg, andererseits der schubstarke Bosch Performance CX mit Smart System und 750-Wh-Akku, der praktisch im 45°-Winkel entnommen werden kann. Flacher Lenkwinkel und maximal kurzer Vorbau ergeben eine gute Mischung aus Handlichkeit und Geradeauslauf; auffällig sind die zwei Laufradgrößen – 29 Zoll vorne, 27,5 Zoll hinten. Unter anderem dank des Carbonrahmens ist das Gewicht mit ca. 24 Kilo noch konkurrenzfähig.

BULLS Sonic AM-SL 1
Als Alternative zum Bosch-Modell bietet BULLS das Sonic auch mit Shimano EP8 an, dank 750-Wh-Akku sehr ausdauernd und trotz der laufruhigen 29-Zoll-Laufräder ausgesprochen wendig und agil. Der Federweg liegt bei satten 140 mm, eine Dropper Post fehlt natürlich auch nicht. Dennoch wiegt das Carbon-Bike kaum mehr als 21 Kilo, was für maximalen Fahrspaß sorgt. Auch hier anBord: die praktischen MonkeyLink-Leuchten.
Zum: SONIC AM-SL 1

BULLS SONIC EVO AM-TEAM Carbon
Das schnelle BULLS E-RACING Team-Bike wurde auf Basis der sportlichen und bereits erfolgreichen SONIC-Modellreihe aufgebaut und schmückt sich mit einer kompromisslosen, wie renntauglichen Ausstattung, inklusive der brandneuen Bosch System Control im Oberrohr.
First Shot… mehr erfahren unter: BULLS E-RACING Team-Bike
Tim lebt den Radsport. Fast 20 Jahre als MTB-Profi unterwegs, zählte er zur Weltelite im Marathon Bereich, Entwickelte mit BULLS Gravelbikes, forciert für den BDR Indoorcycling und testet E-Bikes. Der ehemalige Deutsche Meister bringt seit Jahren seine Erfahrung aufs Papier, seit 2019 auch als Chefredakteur von WE+Bike.