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Immer besser – Hand in Hand

Immer besser – Hand in Hand

Mountainbike-Profis und Bike-Entwickler bringen bei BULLS schon seit Jahren ihr Know-How zusammen. Ganz nach dem Motto: Was auf der Rennstrecke Sekunden bringt, bringt dem Hobby- Biker Spaß im Trail. Ein Besuch im BULLS Entwicklungscenter in Köln.

Um erfolgreiche Race-bikes zu entwickeln, braucht es Konstrukteurskunst und Feingefühl. Wir haben den Bulls-Entwicklern über die Schulter geschaut und Interessantes über ihre Zusammenarbeit mit den MTB-Profis erfahren.

So stellt man sich ein stylisches Entwicklungsbüro vor: groß, offen und hell, bestückt mit imposanten Bildschirmen und dahinter pfiffige, junge Köpfe. Im Kölner Stadtteil Nippes arbeiten die Konstrukteure von Bulls in einem modernen Anbau der Zweirad–Einkaufs Genossenschaft (ZEG) an den Innovationen der nächsten Jahre. „Hier findet nur ein Teil der Entwicklung der Bulls-High- light-Bikes statt. Der andere Teil erfolgt an den Mountainbike-Hotspots dieser Welt durch unsere Rennfahrer. In Köln sind wir vor allem wegen der Historie der Marke Bulls“, so Hendrik Gehring, Head of Product Development bei BULLS, zum Standort der Marke.

Hendrik Gehring, Head of Product Development bei BULLS

Mitte der 90er Jahre gründete die ZEG ihre Eigenmarke Bulls; vor über zehn Jahren wurde dann das Ziel formuliert, Bulls-Bikes auch im Highend-Segment zu platzieren und renntaugliches Material zu entwickeln. Dazu formierte sich ein junges, 14-köpfiges Enwicklerteam um Hendrik Gehring, das bei seiner Mission seit 2007 vom hauseigenen BULLS RACING TEAM unterstützt wird – allen voran Mountainbike-Marathon-Urgestein Karl Platt. „Karl hat gleich erklärt, dass er das beste und neueste Material braucht. Nicht nur als Wettbewerbsvorteil, sondern auch aus Selbstverständnis!“ So Hendrik Gehring über den Innovationstreiber aus dem Profiteam. Auch von Platts damaligem Teamkollegen Stefan Sahm, der inzwischen hauptberuflich im Entwicklungsteam der ZEG arbeitet, und dem Teammanager Friedemann Schmude wurde die Entwicklung aus dem Team heraus forciert.

MIT 29ER-LAUFRÄDERN AUF DIE RENNSTRECKE

Dass Bulls ein Pionier in Sachen „Twentyniner“ war, ist heute fast vergessen. Ab 2011 wurden die großen Räder serienreif am Mountainbike verbaut, und bereits bei der BIKE Transalp im Juli 2010 standen die ersten gemeinsam entwickelten Prototypen des Models Black Adder Team mit 29-Zoll-Laufrädern am Start. Das Duo Platt/Sahm zeigte mit dem Sieg der achttägigen Etappenfahrt eindrücklich, mit was in Zukunft gefahren und Rennen gewonnen werden sollte. „Allerdings hat damals nicht jeder applaudiert und war von dieser Innovation überzeugt“, erinnert sich Hendrik Gehring an die Arbeit vor fast zehn Jahren. „Die Idee von 29er Laufrädern war nicht neu, aber in der Praxis oft gescheitert. Wir haben dann etwas grundsätzlich anders gemacht: Wir haben für die 29er Laufradgröße einen Rahmen konstruiert, der diesen Fahreigenschaften entspricht, also in 29er Laufrädern gedacht.“ Der Erfolg gab dem Team recht – 29-Zoll-Laufräder haben sich in- zwischen klar durchgesetzt.

ENTWICKLUNG AUF BREITER FRONT

Seither gibt es eine enge Zusammenarbeit zwischen den Entwicklern in Köln und den Marathon-Profis auf den Rennstrecken dieser Welt. 2016 wurde das Bulls Racing Team um die Disziplin Enduro erweitert und durch einen Mann mit Innovationspower verstärkt. Die Rede ist von Christian Textor alias „Texi“, inzwischen dreifacher Enduro-Meister, der sich bei Bulls dem Thema Gravity annahm – also den Disziplinen in denen es gnadenlos die Berge runter geht. „Natürlich ist auch viel Glück dabei, einen Top-Athleten mit ebenso viel Interesse für die Entwicklung zu gewinnen. Nicht alle Profis haben Talent und Gespür für das Zusammenspiel von Geometrie und Fahreigenschaften und sind mit dem sogenannten, Popometer, ausgestattet“, gibt Daniel Plath, Produktmanager der Bulls Racebikes, zu verstehen.

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BULLS PROTOTYPEN-TEST IM RENNSPORT

Im eineinhalbjährigen Entwicklungszeitraum neuer Modelle treffen sich Teamfahrer und Konstrukteure in unregelmäßigen Abständen, um die Erkenntnisse aus den Testfahrten mit den Proto- typen auszuwerten. Auf definierten Hausrunden der Profis finden Feldtests statt – natürlich ebenso auf der Rennstrecke. So fuhren die Marathon-Profis beim Cape Epic 2019 auf den Protypen des 2020er Wild Edge Team und Enduro-Profi Christian Textor verteidigte seinen deutschen Meistertitel auf dem Prototyp des Wild Creed. „Die Zusammenarbeit zwischen den Teamfahrern und uns ist so stark wie nie“, kommentiert Hendrik Gehring den Prozess – und weiter: „Fahrer den- ken in Fahreigenschaften und wir setzen das in Geometrie und Kinematik um. Die meisten Wünsche der Rennfahrer können wir realisieren, auch wenn diese noch die Prüfung zur Serienreife bestehen müssen. Denn was viele vergessen: Unsere Profis fahren quasi auf Serienbikes und Hobbybiker auf Racebikes. Das muss für beide kompromisslos passen.

Hier herunterladen: Dieser Artikel erschien in WE+Bike No. 2

bulls.de

FOTOS: BORIS BEYER, EWALD SADIE, SPORTOGRAF, SEBASTIAN STIPHOUT, CHRISTIAN HABEL, CHRISTOPH LAUE

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