Händler
Kollegen gesucht
Von: Tim Böhme
Der Boom auf Fahrräder und E-Bikes ist ungebrochen. Doch das Wachstum der letzten Jahre zeigt auch seine herausfordernden Seiten. Mit dem E-Bike wird die Fahrradbranche technologisch zunehmend anspruchsvoller und der Bedarf an Fachkräften wächst mit dem hohen Absatz an E-Bikes. Das Interesse an der Materie Fahrrad ist gerade bei jungen Menschen hoch und Arbeitgeber wie die ZEG-Fahrrad-Fachhändler sind längst in Zeiten von „New Work“, “Work-Life-Balance” oder „Employer Branding“ angekommen.
Was genau hinter diesen Worten steckt, erfährt man, wenn man sich mit Händlern unterhält. „Wir versuchen, die Arbeitssituation so attraktiv und familienfreundlich wie möglich zu gestalten und gehen unter anderem den Weg der Flexibilisierung der Arbeitszeiten“, sagt Christian Denfeld von Hessens größtem Radfachhandel Fahrrad Denfeld. Wie das aussieht, erklärt Denfeld am Beispiel der Neuradmontage: „Im Prinzip lassen wir unseren Mechanikerinnen und Mechanikern freie Hand bei ihrer Arbeitszeit. Wichtiger ist uns, dass die Arbeit gut und pünktlich fertiggestellt wird.“
Allerdings räumt Denfeld ein, dass eine solche Flexibilität nicht mehr ohne Weiteres möglich ist, je näher man dem Kunden und den Laden- wie Werkstatt-Öffnungszeiten kommt. „Klar, der Samstag ist im Verkauf gesetzt, dennoch erhalten unsere Mitarbeiter zwei freie Tage. Viele nehmen sich dann den Montag oder Dienstag als Ersatz für den Samstag frei,“ beschreibt Denfeld sein Arbeitszeitmodell.
Aber auch der Saisonverlauf des Arbeitsaufkommens werde berücksichtigt – so folgt nach den arbeitsamen Frühjahrs- und Sommermonaten ein geringeres Arbeitspensum im Herbst und Winter. Mit diesem Modell kommt Denfeld wie viele andere ZEG-Qualitäts-Fachhändler dem Prinzip der Vier-Tage-Woche mit 32 Wochenstunden schon recht nah.
Durch Lohnoptimierungen zu mehr Einkommen
Zwar können die Arbeitgeber im Zweiradfachhandel branchenübliche Gehälter zahlen, doch die sprichwörtlichen Bäume wachsen nicht in den Himmel. „Boom hin oder her – das Wirtschaftsgut Fahrrad gibt da einfach nicht mehr her“, so Christian Denfeld zu den finanziell zur Verfügung stehenden Mitteln.
Diese Problematik ist Nastassja Brand, von Veloland Brand im badischen Wiesloch, bewusst. „Wir schöpfen das Mittel der Lohnoptimierung voll aus. Damit ist es möglich, dass unsereren Arbeitnehmern bis zu 150 Euro netto mehr im Monat zur Verfügung stehen.“
Das Konzept ist einfach erklärt: Der Arbeitgeber übernimmt die Kosten, die normalerweise die Mitarbeitenden zahlen müssten. Dazu gehören Regio-Karten des öffentlichen Nahverkehrs oder Essens- und Einkaufsgutscheine in Kantinen und Supermärkten. „So dürfen wir beispielsweise an Mitarbeiter 50 Euro monatlich an Zuwendungen wie Einkaufsgutscheine ausstellen. Da kommen dann auch 50 Euro an, die er nicht versteuern muss,“ so Denfeld zu diesem Mittel.
Das Wohlbefinden seiner Mitarbeiter fördert Denfeld beispielsweise nach einer Betriebserweiterung ab 2024 auch damit, dass er das Mittagessen einer gesund kochenden Kantine subventionieren wird. „Damit fördern wir, dass Mitarbeiter etwas Gesundes essen, und das Geld fürs Mittagessen sparen.“ Für Denfeld so eine Win-Win Situation.
„Die Arbeitsatmosphäre macht’s“
All diese Anreize bringen allerdings nichts, wenn die Arbeit keinen Spaß macht – das berichten viele Quereinsteiger aus anderen Berufszweigen. Im Zweiradfachhandel haben sie jedoch einen Job gefunden, der sie zufrieden macht.
„Ich denke, dass die Arbeiten am Produkt in jungen Teams viel zu einer familiären Arbeitsatmosphäre beitragen, und diese macht oft den Unterschied.“ So Brand zu den Anreizen, die die Fahrradbranche für Arbeitnehmer auch ausmachen. „Mir ist es wichtig, dass wir uns als Team verstehen, dass meine Mitarbeiter hinter der Marke Veloland Brand stehen, und dass ihnen die Arbeit Spaß macht. Das kommt dann auch bei den Kunden an.“
Einarbeitung leicht gemacht
Kaum eine Branche ermöglicht es Quereinsteigern, so leicht Fuß zu fassen, wie der Fahrrad-Fachhandel. Ob auf der Werkstattseite oder im Verkauf, Menschen mit der Leidenschaft für Fahrrad und E-Bike haben bereits einen Bezug zu den Produkten und können sich schneller einarbeiten. Die Einarbeitung ist ebenfalls sehr attraktiv für Bewerber, denn in den meisten Fällen übernehmen dies die Fachhändler selbst. Dadurch ist nicht nur ein einfaches und schnelles, sondern auch ein kollegiales Einarbeiten möglich. Man hilft und unterstützt sich von der ersten Stunde an und tauscht sich über die fachlich interessanten Dinge mit seinen Kollegen aus. Und das ist vielleicht ein weiterer Punkt, der für die Radbranche spricht. Man sitzt nicht nur an der Quelle, um günstig an Fahrräder zu kommen, man ist auch gleich von Menschen umgeben, die gerne nach der Arbeit gemeinsam noch eine Feierabendrunde drehen.
So einfach geht’s!
Auf dem Fachhändler-Stellenportal der ZEG finden Sie offene Stellen und die Kontaktdaten von ZEG-Fahrrad-Fachhändlern. Auf deren Internetseiten können Sie sich direkt bewerben.
Tipp: Starten Sie mit einem Praktikum. Machen Sie sich selbst ein Bild, ob die Aufgaben zu Ihnen passen und Spaß machen.
Ein vielfältiges Angebot
Die Arbeitsbereiche beim ZEG-Fachhändler scheinen fast grenzenlos. Zwar liegt die größte Nachfrage im Bereich der Werkstatt und dem Verkauf, doch wer sich für eine Karriere im Zweiradfachhandel entscheidet, kann sich auf eine Vielzahl an Stellen und Aufgabenbereiche bewerben.
Ob Neuradmontage, Dialogannahme oder bei der Reparatur in der Werkstatt, die Arbeit als Zweiradmechatroniker beim Fahrradhändler ist facetten- und abwechslungsreich. Wie auch die Arbeit im Verkauf, wo Kundenberatung und -service im Vordergrund stehen.
Hier ein kleiner Auszug:
Werkstatt:
Neuradmontage, Dialogannahme, Service und Reparatur, E-Bike-Software und Motortechnik
Verkauf:
Fahrräder und E-Bikes, Zubehör, Bekleidung
Dienstleistungen:
Leasing, Versicherung, Finanzierung, Rad-Verleih
Back-Office:
E-Commerce, Marketing und Werbung, Buchhaltung, Personal, Einkauf, Logistik
Autor: Tim Böhme
Tim lebt den Radsport. Fast 20 Jahre als MTB-Profi unterwegs, zählte er zur Weltelite im Marathon Bereich, entwickelte mit BULLS Gravelbikes, forciert für den BDR Indoorcycling und testet E-Bikes. Der ehemalige Deutsche Meister bringt seit Jahren seine Erfahrung aufs Papier, seit 2019 auch als Chefredakteur von WE+Bike.