(E-)Bikes
Gravelbike Check
Von: Caspar Gebel
Kein anderes Rad ist so vielfältig wie das Gravelbike. Ob Renneinsatz, Ausdauertraining, Pendeln, Gruppentouren oder Bikepacking: All das geht mit ein und demselbem Rad. Wie gut das funktioniert, haben wir mit der Machete von BULLS getestet – ein Bike, wie es wandlungsfähiger kaum sein kann.
Pendelfahrt, Wintertraining, entspannter Crosser, Reiserad: Als BULLS vor über sechs Jahren das Grinder konzipierte, stand Vielseitigkeit im Vordergrund. Der damalige BULLS-Profi Tim Böhme sah in einem der ersten Serien-Gravelbikes das ideale Trainingsgerät; Produktmanager Johannes Koch sah den Offroad-Renner mit entspannter Geometrie als vollausgestattetes Alltagsrad.
An diesem Konzept hat sich auch im Modelljahr 2024 nichts geändert – abgesehen davon, dass das Grinder mit einem neuen Rahmen inzwischen deutlich modernisiert worden ist und mit dem Machete eine Carbon-Variante zur Seite gestellt bekam, die noch einmal stärker auf die sportliche Nutzung zugeschnitten ist. In dieser Form ist das Gravelbike von BULLS ein reinrassiges Sportgerät, das sich im klassischen Querfeldeinsport ebenso bewährt hat wie bei den Wettbewerben der neuen UCI Gravel Series.
Mit dieser breiten Palette an Einsatz-zwecken steht die BULLS Machete stell-vertretend für die umfangreiche Gattung der Gravelbikes. Dabei ist dieser Fahrradtyp längst nicht in so viele Unterkategorien zerfasert wie das Mountainbike: In Sachen Geometrie, Ausstattung und Anbaumöglichkeiten bewegen sich die meisten Gravelbikes zwischen den zwei Polen Rennsport und Reise-Tauglichkeit. Modelle, die in die erste Gruppe gehören, sind auf geringes Gewicht, teils auf Aerodynamik getrimmt; bei letzteren stehen der Gepäcktransport und die Montage von Anbauteilen im Vordergrund. Die BULLS Machete kann beides: Sie kann mit einer Vollausstattung bis hin zur Dynamo-Lichtanlage ausgerüstet werden, ist aber ebenso im Rennsport auf Top-Niveau zuhause. So war das Rad bei der ersten Gravel-Weltmeisterschaft am Start, wo der österreichische BULLS-Profi Alban Lakata nach starker Performance auf den 29. Platz fuhr.
Ob BULLS Machete, Grinder oder eine andere Marke: Zwei Dinge gibt es, die zwingend zu einem Gravelbike gehören. Es muss mit einem Rennlenker ausgestattet sein (auch wenn dieser mit stark abgewinkelten Lenkerenden und breiter Bauart recht exotisch aussehen kann), und es muss mit mindestens 40 mm breiten Reifen gefahren werden können. Ein Gravelbike als solches zu identifizieren, ist von daher ziemlich einfach – und welches das perfekte Modell für den jeweiligen Einsatzzweck ist, können Sie auf den folgenden Seiten für sich selbst herausfinden.
Zum Gravelbike Check 2023
Inzwischen haben alle Top-Marken der Radsportbranche das Gravelbike für sich entdeckt. BULLS & Co. sorgen mit ihrer Modellvielfalt für eine große Auswahl – von sportlich bis tourig, von edel bis preisbewusst. Hier unsere Auswahl der angesagtesten Gravelbikes 2023.
Mit dem ersten Carbon-Gravelbike von BULLS fuhr der österreichische MTB-Profi Alban Lakata auf einen starken 29. Platz bei der Gravel-WM 2022. Der markante Rahmen mit integrierten Leitungen ist nach aero-dynamischen Prinzipien geformt, was bei langen Rennen Sekunden spart. Trotz seiner rennmäßigen Ausrichtung ist die Machete dank diverser Montageoptionen voll Bikepacking-tauglich und mit großem Reifendurchlauf auch anspruchsvollen Trails gewachsen.
UVP 2.799 Euro
Link: BULLS Machete
Als sportliches Alltags- und Reiserad ist das Daily Grinder unübertroffen. Handlich und laufruhig, ist es auf der flotten Pendelfahrt wie bei Touren mit Gepäck in seinem Element; Lichtanlage, Schutzbleche und Heckträger lassen keine Wünsche offen. Die 1×11-Kettenschaltung ist für jedes Terrain bereit und erlaubt schnelle, präzise Gangwechsel. Für Komfort sorgt die flexende Carbonsattelstütze; die Reifen können im Sinne von Pannenschutz und Rollwiderstand tubeless gefahren werden.
UVP 2.299 Euro
Link: BULLS Daily Grinder 3
Das „neue“ Grinder hat die in Zusammenarbeit mit den BULLS-Profis entwickelte Geometrie des Machete übernommen und ist damit einerseits deutlich sportlicher
geschnitten als sein Vorgänger, andererseits aber auch extrem vielseitig. Die Lenkung ist handlich und direkt; die Sitzposition lässt sich mit unterschiedlich langen Vorbauten „feintunen“. Am leichten Aluminiumrahmen fallen komplett innen verlegte Leitungen sowie zahllose Anbaumöglichkeiten auf – etwa für ein Spannband unterm Oberrohr.
UVP 1.999 Euro
Link: BULLS Grinder 4
Mit brandneuen Komponenten beweist das BULLS Trail Grinder, wie offroad-tauglich ein Gravelbike sein kann. Die Luftfedergabel ist mit 40 mm Weg auf eine dynamische Fahrweise ausgelegt, glättet Unebenheiten auf dem Trail und schluckt harte Stöße; die gerade erst vorgestellte SHIMANO GRX mit 1×12 Gängen verfügt über ein optimiertes Gangspektrum für schnelle Geländetouren. 45 mm breite Tubeless-Reifen sorgen für optimale Dämpfung und bieten große Reserven auf jedem Untergrund.
UVP 1.999 Euro
Link: BULLS Trail Grinder
Das Espresso Grinder ist mangels Rennlenker kein echtes Gravelbike, doch es beweist, wie vielseitig der Alu-Rahmen von BULLS aufgebaut werden kann. Mit 2 x 9-Schaltung und zahlreichen Anbau-Optionen ist dies ein Speedbike, das im Alltag und auf Trimm-Touren glänzt.
UVP 1.399 Euro
Link: BULLS Espresso Grinder
Das erste E-Gravelbike von BULLS wendet sich an sportliche Fahrerinnen und Fahrer, die durchaus selbst in die Pedale treten wollen. Der Bafang-Motor unterstützt an extrem schweren Passagen, hält sich ansonsten aber vornehm zurück und erlaubt ein völlig natürliches Fahrgefühl. Mit 550-Wh-Akku lassen sich so auch sehr lange Touren auf anspruchsvollem Terrain fahren.
UVP 3.999 Euro
Link: BULLS Grinder EVO
Touren-E-Bike mit Rennlenker: Hercules stellt mit dem Edison ein ziemlich einzigartiges Rad vor. Sein großes Plus liegt in den vielseitigen Griffpositionen des Lenkerbügels, der auf längeren Strecken angenehme Variationsmöglichkeiten bietet. Ein drehmomentstarker SHIMANO–Motor mit 630-Wh-Akku sorgt für kräftigen Vortrieb; mit Luftfedergabel und 63 mm breiten, griffigen Reifen scheut das Edison auch vor schlechten Wegstrecken nicht zurück. Ob auf der Radreise oder zum Pendeln: Das auch mit tiefem Durchstieg erhältliche Bike ist eine interessante Alternative.
UVP 4.899 Euro
Link: HERCULES Edison GR I-11
Alu-Pionier Kettler besetzt mit dem Scinto eine spannende Nische: Dieses Rad wendet sich speziell an AlltagsradlerInnen, für die es mit Kinderanhänger-Kupplung und optionalem Frontträger praktische Erweiterungsmöglichkeiten vorhält. Das handliche Rad mit kompakt-aufrechter Sitzhaltung fährt sich deutlich flotter als ein typisches Trekkingbike; auch für Bikepacking-Touren ist es gut geeignet. Die Ausstattung mit SHIMANO GRX 810 ist hochwertig und solide.
UVP 2.999 Euro
Link: KETTLER Scinto 2.0 Sport
Mit der voll ausgestatteten Variante des Scinto lässt es sich sofort durchstarten – ob in den Alltag oder auf die Radreise. Heller 70-Lux-Strahler, stabiler Gepäckträger, Schutzbleche und 20-Gang-Schaltung: an der sportlichen Alternative zum klassischen Trekkingbike ist alles dran, und so lässt Kettler Alu-Rad die klassische Gattung des „Randonneurs“ wieder aufleben: Das Reise-Rennrad ist perfekt für alle, die Vielseitigkeit und unverfälschten Fahrspaß suchen.
UVP 2.199 Euro
Link: KETTLER Scinto 1.0 Tour
Cannondale kombiniert den hochwertigen Carbon-rahmen mit KingPin-Hinterbaufederung mit der verlässlichen 2×10-Schaltung von Shimano und kann damit ein sehr preisgünstiges Gravelbike anbieten, das viele Vorzüge hat. Denn der Fahrkomfort des Topstone Carbon 4 ist hoch, wobei das Bike handlich und dynamisch wirkt; mit vielen Anbaumöglichkeiten ist es dazu rundum Bike-packing-tauglich. Dabei ist die Sitzgeometrie durchaus sportlich, sodass FahrerInnen aller
Couleur mit dem Rad gut klarkommen
UVP 2.799 Euro
Alu-Rahmenset und mechanische Scheibenbremsen ermöglichen es KTM, ein sportliches Gravelbike zum Hammerpreis zu konzipieren. Mit breit abgestufter 1×11-Schaltung und 45 mm breiten Reifen geht das X-Strada keiner Geländetour aus dem Weg, wobei es zeitgemäßen Fahrspaß bietet.
UVP 1.199 Euro
Link: KTM X-Strada 30
Nah am Rennrad ist das Addict Gravel mit seiner sportlichen Sitzhaltung und dem aerodynamischen Rahmen-set inklusive Carbon-Sattelstütze und komplett integrierten Leitungen. Ein Bikepacking-Rad ist das Scott nicht, dafür aber eine echte Rennfeile für lange und kurze Offroad-Strecken. Und auch auf der Straße ist das handliche, schnelle Rad in seinem Element.
UVP 2.999 Euro
Link: Scott Addict Gravel 30
Autor: Caspar Gebel
Caspar Gebel, Jahrgang 1968, sitzt seit 35 Jahren auf dem Rennrad. Der Fachjournalist und Sachbuchautor arbeitet für Velomotion und WE+Bike.